Wie geht es euch? Verrückte Zeiten, in denen wir stecken. Viel wandelt sich, Neues kann entstehen, Altes kann gehen oder «verliert» seinen Wert. Jeder hat seine Meinung und seine Sichtweise in dieser Situation. Jedoch geht mir immer wieder durch den Kopf, dass es gerade in so Situationen, wie jetzt, doch darauf ankommt, dass man Verständnis hat. Akzeptiert, was andere denken oder wie sie mit einer Situation umgehen. Man kann ein Beispiel sein, seinen Weg aufzeigen und ihn gehen. Da gibt es meiner Meinung nach kein «falsch» oder «richtig». Aber ich weiss, dass es unglaublich viel Mut braucht, so zu sich zu stehen, wie man ist. Egal was andere denken und ob man sich nun in einer Mehrheit tummelt oder gefühlt ganz alleine da steht. Fakt ist doch, dass wir alle ein Teil des Ganzen sind und es nicht eine Richtung gibt, die wir einschlagen müssen. Es reicht doch, wenn wir unsere Richtung finden.

In einer Gesellschaft, in der wir immer verglichen werden, auf Leistung getrimmt werden, besser werden sollen, scheint es schwierig zu sein, sich selbst zu sein. Sich zu zeigen, wie man ist, mit allem, was uns hier als Menschen ausmacht.

Warum haben wir denn oft am meisten Angst vor unserer wahren Grösse? Auch wenn Individualität immer gross geschrieben wird, «rumpelt» es dann oft bei der Umsetzung, weil vieles von aussen bestimmt wird. Vermeintlich bestimmt wird. Wir haben vieles gelernt, übernommen oder vielleicht verdrängt. Vielleicht weil wir schlechte Erfahrungen gemacht haben , wenn wir uns offenbart haben. Weil gewertet oder verurteilt wurde. Wenn wir jetzt aber selber in die Verurteilung gehen, von uns oder jemand anderem, machen wir dann nicht denselben «Fehler»? Oder machen wir einfach alle Erfahrungen und lernen im besten Fall daraus?

Ich kann nur berichten, wie ich es erlebt habe, es erlebe. Sich nicht so zu entfalten, wie man gerne würde, wie es natürlich einfach fliessen würde, weil man Angst hat, was andere denken könnten, oder man vielleicht verletzt, verlassen, verurteilt wird. Das hat zu einem Kampf geführt. Einem Kampf gegen mich selber, eine Selbstverurteilung hat begonnen und das «Böse» war die Aussenwelt. Sich in Vergleich zu setzen und sich dann trennen wollen von der Aussenwelt hat absolut gar nicht zu mir selber geführt sondern mir Kraft und Energie geraubt. Ich habe mich immer weiter von mir entfernt. Aus Angst nicht passen zu können, nicht gefallen zu können, habe ich mich immer mehr angepasst, mich zum Teil verleugnet. Und passiert ist Folgendes, ich wurde nicht angenommen, wie ich mir das vorgestellt habe, ich habe nicht das Leben geführt, das ich mir immer gewünscht habe, ich habe immer weniger in die Welt gepasst, in der ich lebte.

Ein Widerspruch könnte man meinen oder die Lösung ist doch offensichtlich, naheliegend und ganz einfach. Ich weiss. Es würde mich nicht erstaunen, wenn es vielen Menschen so geht. Wir haben Angst uns so zu zeigen, wie wir wirklich sind. Weil wir verurteilt oder bewertet werden könnten, verstecken wir uns und urteilen selbst über uns oder diejenigen, die uns verurteilen. Unsere Gedanken bilden unsere Realität und obwohl wir dann vermeintlich in die Gesellschaft oder in die Gruppe passen, werden wir immer unglücklicher, vielleicht sogar krank. Eine Endlosschlaufe, die nur noch müde macht.

Ich weiss, ich bin vielleicht manchmal etwas blauäugig, naiv oder einfach hoffnungslos romantisch und harmoniebedürftig. Vielleicht will ich die Welt auch einfach so sehen. Aber wenn wir die Verantwortung für uns selber übernehmen und unser Leben gestalten, wie wir es möchten, die anderen akzeptieren und Verständnis für andere Sichtweisen haben, dann wäre in meinen Augen vieles einfacher.

Niemand ist perfekt und jeder hat seine Vorstellungen, seine Wünsche, seine Leidenschaften, seine Charaktereigenschaften und seine Sichtweise auf die Dinge. Wir sind alle verschieden und doch gleich. Und ja, das ist jetzt nichts Neues, und doch drehen wir uns immer wieder um dasselbe. Ich nehme mich da selber an der Nase.

Diese «verrückten» Zeiten (alles verschiebt sich auf einen anderen Platz, es «ver-rückt» sich) könnten doch auch eine Chance sein uns solche Fragen zu stellen. Leben wir unser Leben nach unserer wahren Grösse und eigenen Wahrheit? Und akzeptieren wir die anderen in ihrem Sein? Sind wir bereit unsere eigenen «Schattenseiten» anzunehmen, uns als Ganzes zu akzeptieren und unsere innere Landkarte des Herzens so zu gestalten, wie sie für uns stimmig ist? Würde dann die äussere Landkarte nicht automatisch schöner werden? Für alle?

Alles Liebe und häbet Sorg!
Maik

 Hier noch ein Gedicht von mir zu diesem Thema:

Die Landkarte des stillen Herzens

Die Landkarte des stillen Herzens wird sichtbarer
In dir, im Aussen
Klare Bilder zeigen sich dir
Was ist eine Rose ohne ihre Dornen?
Was ist Ruhe ohne Sturm?
Du findest keinen Frieden ohne vorher einen Kampf geführt zu haben
Es ist immer am Dunkelsten gerade vor der Dämmerung
Was ist ein Herz, wenn es nie gebrochen wurde?

Der Fluss des Lebens
So lasse los, was du nicht halten kannst
Was bleibt, bleibt ohne es halten zu müssen
Stück für Stück kann Neues den Platz füllen
Platz, der jetzt frei wird

Grösser wird der Raum deines eigenen Herzens
Und noch sichtbarer wird sie
Die Landkarte deines stillen Herzens